Wie gehe ich im Bewerbungsgespräch mit provokativen Fragen um?

Mit einer provokativen Frage möchte der/die Interviewer/in Sie aus der Reserve locken. Reagieren Sie darauf aggressiv oder beleidigt, so haben Sie Ihre Chance bereits verspielt. Durch eine ebenso provokative oder allzu schlagfertige Antwort könnten Sie weitere Fragen in diese Richtung auf sich ziehen und schon dreht sich die Spirale. Am besten wird es also sein, Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und wahren Ihre Souveränität.

Man sollte im Bewerbungsgespräch ja ruhig und souverän wirken. Wie kann ich meine Aufregung verbergen?

Dass BewerberInnen nervös und aufgeregt sind – und zwar alle in unterschiedlichem Ausmaß –  ist ganz normal. Das wissen PersonalentscheiderInnen. Eher auffällig ist es, wenn jemand vom ersten Moment an betont gelassen und überlegen wirkt. Wenn Sie Ihre Nervosität unbedingt zu verbergen versuchen, kann das Ihre Anspannung nur noch mehr erhöhen. Gestehen Sie sich selbst ein, dass Sie nervös sind und nutzen Sie alle Möglichkeiten um sich zu beruhigen. So verbergen Sie die Nervosität nicht sondern erhalten wieder „einen kühlen Kopf“ und können souverän am Gespräch teilnehmen.

Was ist der Hintergrund von einleitenden Fragen wie: „Haben Sie gut hergefunden?“ oder „Wo haben Sie denn einen Parkplatz gefunden?“?

Die Fragen und Gesprächsinhalte im Verlauf der ersten Minuten dienen eigentlich hauptsächlich einem Zweck: Personalverantwortliche wollen damit „das Eis brechen“ und Ihnen die Anfangsnervosität nehmen. Sein/ihr Ziel ist es, dass Sie sich im Büro möglichst bald halbwegs wohl fühlen.

Prinzipiell ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn sich Ihre Anfangsnervosität durch den einleitenden Small-Talk reduziert. Nutzen Sie also die Chance, um sich durch zunächst belangloses Plaudern schnell zu akklimatisieren, um im weiteren Gesprächsverlauf von positiven Inhalten Ihres bisherigen Werdeganges zu berichten.

Welche Tipps könnt Ihr mir für die Verabschiedung im Bewerbungsgespräch geben?

Seien Sie bei der Verabschiedung im Vorstellungsgespräch genau so souverän wie bei der Begrüßung: Verabschieden Sie sich mit angemessen festem Händedruck und einem freundliche Lächeln von allen Beteiligten und bedanken Sie sich für das Gespräch. Betonen Sie, dass dadurch Ihr Wunsch nach einer Zusammenarbeit bestärkt wurde. Zusätzlich sollten Sie auch nachfragen, wann Sie mit einer Entscheidung und einer Nachricht rechnen können.

Wie gehe ich im Bewerbungsgespräch mit Unterbrechungen durch Schweigen um?

Schweigen wird im Vorstellungsgespräch manchmal gezielt eingesetzt. Dahinter steckt die Absicht den Kandidaten oder die Kandidat/in zum Reden zu bringen. Viele Menschen halten eine künstliche Unterbrechung des Gespräches nicht lange aus. Sie werden dadurch ermuntert, ein Thema fortzusetzen und vielleicht Details zu schildern, die ursprünglich gar nicht erwähnt werden wollten. Lassen Sie sich also durch das Schweigen Ihres Gegenübers nicht irritieren!

Wie lange dauert ein Bewerbungsgespräch üblicherweise?

Rechnen Sie mit einer Zeit von einer halben bis zu einer Stunde. Die Dauer des Interviews hängt auch davon ab, wie intensiv Sie sich auf das Gespräch einlassen. Sprich, ob Sie nur einsilbig antworten und keine eigenen Fragen stellen oder ob Sie lebendig über sich erzählen und am Unternehmen interessiert sind. Außerdem spielt es auch eine große Rolle, ob sich das Interview positiv entwickelt und der/die Personalverantwortliche daher mehr von Ihnen wissen möchte.

Worauf kommt es in der Abschlussphase des Bewerbungsgesprächs an?

Am Schluss geht es um den Versuch eines angenehmen „Abgangs“, wobei hier auf Arbeitgeberseite auch der Aspekt der Imagepflege eine Rolle spielt. Man wird sich bei Ihnen für den Besuch, die Bewerbung und das gezeigte Interesse bedanken. Das sollten Sie dann ebenfalls tun. Wichtig ist nun eine Klärung, wie es weitergeht, wer voraussichtlich wann zu einer Entscheidung gelangt. Und dann selbstverständlich wer sich bei wem meldet. Dieser Wunsch nach Information sollte jedoch von Ihrer Seite ohne Drängen, Ungeduld oder gar Verzweiflung vorgetragen werden.

Nach dem Hinausgehen sollten Sie auf jeden Fall die Fassung bewahren. Lassen Sie die Bürotür nicht zuknallen und atmen Sie auch nicht erleichtert auf. Gehen Sie aufrecht weiter und vergessen Sie auch nicht, sich bei dem/der Sekretär/in, der/die sich wahrscheinlich im Vorzimmer befindet, zu verabschieden.

Für Sie ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem Sie sich etwas gönnen sollten:  Machen Sie etwas, das Ihnen Freude bereitet, damit Sie später das Gespräch in Ruhe Revue passieren lassen können.

Was sind die Hintergründe der Frage „Was machen Sie, wenn Sie die Stelle bei uns nicht bekommen?“ und wie beantworte ich sie am besten?

Diese Frage ist ein erneuter Motivationstest, um herauszufinden, wie wichtig die aktuelle Bewerbung für Sie ist. Weiterhin von Interesse für den Arbeitgeber ist: Wie verarbeiten Sie Frustrationen und inwieweit zeigen Sie dies? Wie reagieren Sie?

Natürlich wären Sie weder völlig zerknirscht oder am Boden zerstört noch heilfroh und glücklich, wenn Ihnen dieser Job erspart bliebe. Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie eine Entscheidung gegen Sie als Kandidaten bedauern aber akzeptieren würden.

Wie bringe ich mein Wissen über das Unternehmen im Bewerbungsgespräch geschickt ein?

Wer in einem Unternehmen arbeiten will, sollte es auch kennen. Nicht jede Abteilung, nicht jede/n Mitarbeiter/in, aber die Eckdaten und Geschäftsfelder sollten bekannt sein. Lesen Sie, was es über die Firma oder die Institution Wichtiges gibt, und überlegen Sie sich, wie Sie dieses Wissen in Form von Fragen und Anmerkungen einbringen können. Dabei geht es nicht darum, Eindruck zu schinden, indem Sie mit Firmenwissen prahlen. Vielmehr ist es für Sie leichter, sich im Bewerbungsgespräch zu verkaufen, wenn Sie Ihre eigenen Qualitäten mit den Aufgaben des potenziellen Arbeitgebers verknüpfen können und so zeigen: Ich bin die/der Richtige für Euch.

Wie beantworte ich die Frage „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“ am besten?

In Ihrer Antwort sollten Sie das persönliche Interesse an dieser Aufgabe in diesem Betrieb deutlich machen. Dazu gehört, dass Sie sich vorab gründlich über den Betrieb und die Produkte oder Dienstleistungen informieren. Immer wieder kommt es vor, dass Personalverantwortliche auf Bewerber/innen treffen, die nicht wissen, was das Unternehmen herstellt. Auch Aussagen wie: „Weil ich gerade einen Job suche.“ sprechen nicht für Ihre Motivation.

Einen guten Eindruck machen Sie, wenn Sie zu erkennen geben, dass Sie sich mit den Erwartungen des/r  Arbeitgebers/in in spe auseinander gesetzt haben. Möglich sind auch Anmerkungen wie: „Sie sind in der Branche bekannt für … und deshalb möchte ich für Sie arbeiten“ oder „Ihre Produkte finde ich sehr gut und ich möchte in einem innovativen Unternehmen mitarbeiten.“