Was steckt hinter der Frage „Was erwarten Sie von Ihrem/r zukünftigen Vorgesetzten?“?

Hier geht es darum abzuchecken, welchen Führungsstil Sie sich wünschen und auch, was Ihnen wichtig ist: Gerechtigkeit, Anerkennung, Förderung, etc. Überlegen Sie sich also, was und in welcher Reihenfolge Sie antworten.

Wie beantworte ich im Bewerbungsgespräch die Frage nach meinen beruflichen Zielen?

Mit dieser Frage will der/die Arbeitgeber/in Ihre Arbeitsmotivation durchleuchten. Erwartet wird, dass Sie klar sagen können, welche Ziele und Vorstellungen Sie bezüglich Ihrer beruflichen Karriere haben. Nur wenn Sie selbst wissen, für welche Aufgaben Sie sich voll einsetzen werden, können Sie andere im Gespräch überzeugen. Was begeistert Sie? Darauf kommt es jetzt an. Das können zum Beispiel fachliche Herausforderungen, Erkenntnisgewinn, die Übernahme von mehr Verantwortung, größerer Gestaltungsspielraum, gutes Arbeitsklima oder flexible Arbeitszeiten sein. Sie sollten auf alle Fälle in sich gehen und Ihre Motivation prüfen. Ein sicheres und gutes Einkommen als Hauptgrund nennt man eine extrinsische Motivation – das heißt die Belohnung liegt außerhalb der Arbeit. Intrinsisch motiviert ist ein/e Bewerber/in den/die eine bestimmte Tätigkeit glücklich macht und antreibt. Letzteres wirkt auf Arbeitgeberinnen überzeugender als das finanzielle Motiv. Denn erfolgreich sind in der Regel diejenigen, welche die richtigen Dinge richtig tun.

Was bezweckt der/die Personalverantwortliche mit der Frage nach den Hobbys und Interessen?

Mit diesen Fragen kann ein/e Interviewer/in zwei Ziele verfolgen. Auf der einen Seite soll festgestellt werden, ob sich aus der Ausübung Ihrer Freizeitaktivitäten irgendwelche negativen Auswirkungen auf Ihre berufliche Leistungsfähigkeit ergeben könnten. Andererseits kann auch von der Wahl der Hobbys auf Ihre zugrunde liegenden Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Einzel- oder Teamplayer) rückgeschlossen werden.

Idealerweise signalisieren Sie durch die Angabe Ihrer Freizeitaktivitäten

– Gesundheitsbewusstsein (Schwimmen, Radfahren, Wandern …)

– Weiterbildungsbereitschaft (Lesen, Besuch von Seminaren, Kulturevents u.ä.)

– Teamgeist (Ausüben einer Mannschaftssportart)

Am besten Sie vermeiden es, Hobbys bzw. Sportarten anzugeben, die

– mit hohen Verletzungsrisiken verbunden sind (wegen befürchteter Krankenstände);

– auf hohe Risikobereitschaft schließen lassen (z.B. Bungee-Jumping, Paragliding u.ä.) außer das Berufsbild erfordert das;

– mit hohen finanziellen (z.B. Pferdezucht) oder zeitlichen Investitionen (z.B. Weltreisen, „Vereinsmeierei“) verbunden sind, da dadurch der Stellenwert, den Ihr Beruf für Sie besitzt, gering erscheint.

Was interessiert im Bewerbungsgespräch bei der Frage „Wie sollte Ihr/e Vorgesetzte/r oder Ihr/e Kollege/in möglichst nicht sein?“?

Hier geht es nicht so sehr darum, mit welchen Menschentypen Sie mehr oder weniger zurechtkommen, sondern wie gut man mit Ihnen während der Arbeitszeit zwischenmenschlich auskommen kann. Je mehr Anforderungen und Wünsche Sie auf diese Frage hin anführen, umso unwahrscheinlicher wird Ihr tatsächliches Arbeitsumfeld damit harmonieren. Erwecken Sie also besser nicht den Eindruck, dass Ihre Ansprüche an die Wesensmerkmale Ihrer KollegInnen besonders hoch sind. Verwenden Sie stattdessen ein bis zwei Merkmale, die wohl kaum jemand ernsthaft an ArbeitskollegInnen tolerieren würde (z.B. wegen jeder Kleinigkeit einen Zornausbruch bekommen, ständig vor der Arbeit drücken u.ä.).

Angenommen mir fällt im Gespräch zu einer zuvor behandelten Frage noch etwas ein. Kann ich dann darauf zurückkommen?

Auf jeden Fall! Damit zeigen Sie, dass Sie mitdenken und Interesse haben. Auch haben Sie hier die Gelegenheit, sich als aktive Persönlichkeit zu beweisen und Ihre Kommunikationsfähigkeit zu demonstrieren. Sie könnten zum Beispiel sagen: „Zum Thema xy, über das wir vorher gesprochen haben, möchte ich noch etwas ergänzen…“.

Was mache ich, wenn ich mich beim Bewerbungsgespräch verspäte?

Rufen Sie sobald wie möglich an und geben Sie Bescheid. Machen Sie bitte nicht den Fehler, hektisch zu werden und zu rennen. Sie kämen außer Puste und vielleicht sogar verschwitzt und völlig durcheinander beim Unternehmen an, was keinen guten ersten Eindruck macht.

Zeichnet sich ab, dass Ihre Verspätung sehr groß wird, müssen Sie damit rechnen, dass der/die Personaler/in vielleicht keine Zeit mehr für Sie hat. Dann vereinbaren Sie am besten direkt einen neuen Termin, falls das möglich ist.

Wie gehe ich mit der Aufforderung „Beschreiben Sie Ihr Teamverhalten/Ihre Teamfähigkeit!“ in einem Bewerbungsgespräch um?

Diese Aufforderung soll nicht nur Ihre Teamfähigkeit erheben, sondern auch feststellen, wie gut Sie sich mit Ihren Erwartungen in ein bestehendes Team einfügen können. In jedem Fall sollten Sie ausgeprägten Teamgeist signalisieren und idealerweise ein konkretes Beispiel aus Ihrer bisherigen Berufserfahrung als Beleg dafür anführen können. Aber auch einige Freizeitbeschäftigungen wie diverse Teamsportarten werden gerne als Indiz für Teamfähigkeit herangezogen.

Werde ich während der Wartezeit bis zum Interview im Unternehmen schon beobachtet?

Normalerweise werden Bewerber/innen nicht gezielt beobachtet, weil es dafür meist weder Zeit noch einen Anlass gibt. Selbstverständlich fallen aber immer wieder einmal die Blicke auf Sie, je nachdem wo Sie sitzen und wer Sie sieht. Sehen Sie sich am besten etwas um: Das hilft Ihnen auch einen Eindruck vom Unternehmen und der Atmosphäre zu erhalten. Liegt zum Unternehmen Informationsmaterial auf, das Sie interessiert, dann sehen Sie es sich an.

Wie beantworte ich die Frage: „Können Sie mit Stress umgehen?“?

Mit der Frage nach Ihrer Stressresistenz gilt das Interesse Ihres Gesprächspartners Ihrer Bereitschaft, Leistungsanforderungen anzunehmen und entsprechend zu handeln. Dies sollte in jeder Position eine Selbstverständlichkeit sein. Hinterfragt wird hier ebenso Ihre Belastbarkeit. Der Arbeitgeber erwartet von Ihnen, dass Sie sich auch in schwierigen Situationen nicht klein kriegen lassen und sich für die Unternehmensziele einsetzen.

Die Antwort auf diese Frage sollte entsprechend ein klares „Ja“ enthalten. Zusätzlich können Sie betonen, dass Sie in stressigen Situationen besonders erfolgreich agieren und zu einer wahren Höchstleistung auflaufen. Dies bedeutet die Fähigkeit, die Arbeit planvoll und organisiert anzugehen. Sie sollten immer ein Beispiel parat haben, an dem Sie Ihre Stressresistenz illustrieren können. Einen positiven Eindruck hinterlassen Sie zudem, wenn Sie zum Stressabbau Sport treiben.

Wen soll ich ansehen, wenn an einem Bewerbungsgespräch mehrere Interviewer/innen teilnehmen?

Sie werden sich jeweils der Person am intensivsten zuwenden, die Ihnen aktuell eine Frage stellt. Dennoch sollten Sie sich nicht ausschließlich auf sie konzentrieren und darüber die anderen Gesprächspartner/innen vergessen. Halten Sie Blickkontakt und sehen Sie beim Antworten nacheinander allen Anwesenden kurz und ruhig in die Augen.