Ich lege meinen Bewerbungsunterlagen ein Stärkenprofil bei. Soll ich dann bei der Berufserfahrung im Lebenslauf die Tätigkeiten weglassen?

Das sollten Sie eher nicht machen. Es ist nicht schlimm, wenn es zu Doppelungen im Lebenslauf und dem Stärkenprofil kommt. Damit unterstreichen Sie vielmehr noch einmal Ihre Kernkompetenzen.

Wie schaffe ich es, bei einer Bewerbung auf der Beziehungsebene zu kommunizieren?

Viele Bewerber/innen vergessen, dass es in der Kommunikation neben der Sachebene auch eine Beziehungsebene gibt. Der gekonnte Umgang mit der Beziehungsebene ist der Schlüssel, um in die nähere Auswahl zu kommen. Dass Ihnen eine Beziehung zum/z zukünftigen Gesprächspartner/in im Unternehmen wichtig ist, können Sie relativ einfach signalisieren. Ein erstes Zeichen setzen Sie, indem Sie auf die Gestaltung der äußeren Form der Unterlagen achten. Rechtschreibfehler, Fehler in der Interpunktion und grammatikalische Fehler erwecken den Eindruck eines/r gleichgültigen Bewerbers/in. Das gleiche gilt für die Auswahl des Fotos. Hier sollten Sie sich Gedanken machen, welches Foto zum Anforderungsprofil passt. Im Anschreiben selbst sollten Sie Standardsätze als Einleitung vermeiden. Versetzen Sie sich in die Rolle des Lesers/der Leserin und überlegen Sie, was ihn/sie interessiert. Führen Sie die Qualifikationen an, die für die zu besetzende Stelle und/oder für das Unternehmen allgemein von Bedeutung sind. Machen Sie Ihr Interesse an dem Unternehmen und der Aufgabe klar und stellen Sie Ihre Qualifikationen schlüssig dar.

Was sollte ich beim Stil im Anschreiben berücksichtigen?

Formulieren Sie eher kurze, unkomplizierte Sätze und vermeiden Sie Wörter und Phrasen, die Unsicherheit vermitteln. Dazu gehören: „Ich glaube, denke, möchte, könnte; würde, unter Umständen, gegebenenfalls, vermutlich, eventuell“ und Ähnliches. Auch ist es besser, positive Formulierengen zu wählen. Also: „Die Arbeit in internationalen Teams ist mir vertraut“ und nicht „…ist mir nicht fremd“.

Ist es wahr, dass das Anschreiben nur eine Seite lang sein darf?

Es ist richtig, dass im Normalfall eine Seite ausreicht. Besonders, da ein gutes Anschreiben kurz, prägnant und dabei aussagekräftig ist. Dennoch kann es sein, dass Sie tatsächlich so viel Relevantes zu sagen haben, dass eine Seite nicht ausreicht. Bevor Sie quetschen, nehmen Sie lieber eine zweite Seite dazu und achten auf ein angenehm lesbares Layout.

Was sollte ich beim Foto bei der Bewerbung beachten?

Das Foto bei den Bewerbungsunterlagen erfüllt mehrere Funktionen: Zunächst einmal werden Sie als Person sichtbar. Sie sollten deshalb ein Foto mitschicken, auf dem Sie sympathisch aussehen. Ein/e Fotograf/in wird Sie da sicher gerne beraten. Zusätzlich hat der Personalverantwortliche beim Gespräch den so genannten Wiedererkennungseffekt. Achten Sie also darauf, dass Sie vor dem Bewerbungsgespräch keine allzu große Typveränderung vornehmen.

Bei der Platzierung haben Sie zwei Möglichkeiten: auf der ersten Seite des Lebenslaufes oder etwas größer auf dem Deckblatt, wobei hier unter dem Foto Name, Adresse und Telefonnummer stehen sollten.

Wie viele Zeugnisse oder Referenzen in der Anlage sind üblich bzw. ab wann sind es zu viele?

Eine Zahl anzugeben ist der falsche Maßstab. Es geht vielmehr darum zu entscheiden, welche Zeugnisse sind relevant und welche nicht. Arbeits- und Praktikumszeugnisse sind bei Absolvent/innen, die sich für den Berufseinstieg bewerben, immer relevant. Bei anderen Bescheinigungen wie Zertifikaten über Zusatzqualifikationen oder Weiterbildungen, sollten Sie sich immer fragen, inwieweit die bescheinigten Kenntnisse für gerade diesen Job relevant sind. Wenn nicht, lassen Sie sie weg.

Ob Zeugnisse gelesen werden, oder nicht, hat nicht zwangsläufig etwas mit der Menge zu tun. Personalverantwortliche lesen Zeugnisse sehr gezielt. Vor allem den Teil, in dem es um die Leistungs- und Verhaltensbeurteilung geht. Fehlen wichtige Zeugnisse gibt dies mehr Anlass zu Spekulationen, als wenn ein Zeugnis „zu viel“ dabei liegt.  Gerade beim Berufseinstieg gibt es kaum Bewerber/innen, die zu viele Zeugnisse haben. Legen also alles bei, was Aufschlüsse über relevante Kenntnisse und Leistungen gibt.

Was ist der Vorteil eines Deckblattes und wie kann ich es gestalten?

Mit der Bewerbungsmappe erstellen Sie eine Werbebroschüre über Ihre eigene Person. Neben dem Inhalt ist der erste Eindruck ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Dieser kann dazu dienen, Aufmerksamkeit zu wecken. Ihre Mappe mit einem persönlichen Deckblatt zu eröffnen, halte ich deshalb für eine gute Idee.

Auf das Deckblatt gehören üblicherweise folgende Informationen:

– eine Überschrift: z. B. „Bewerbung als … “ (Bezeichnung der Stelle, wie ausgeschrieben) oder „Bewerbungsunterlagen für … “ (Firma des Stellenanbieters)
– Ihr Name
– Ihre Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse
– Ihr Lichtbild, das größer sein sollte als ein Passbild
– Eventuell das Inhaltsverzeichnis zur Bewerbungsmappe

Was soll ich bei der Anrede im Bewerbungsschreiben beachten?

Sprechen Sie den/die Empfänger/in immer persönlich an, also kein allgemeines „Sehr geehrte Damen und Herren“. Nach der Anrede steht ein Beistrich (kein Punkt oder Ausrufezeichen) und der Brief beginnt klein geschrieben – außer Sie beginnen mit der Höflichkeitsform „Sie“. Mit „Sehr geehrte/r Frau/Herr XY“ liegen Sie immer richtig. Wenn es Ihnen gefällt oder zu Ihrer Persönlichkeit passt können Sie auch modernere Varianten wählen wie beispielsweise:  Guten Tag, Herr Huber,… oder Hallo, sehr geehrte Frau Maier,…

Ein reines „Hallo“ oder gar „Liebe/r“ wäre fehl am Platz, da es zu persönlich und locker klingt.

Manchmal wird ein handschriftlicher Lebenslauf bei der Bewerbung gewünscht. Muss ich diesem Wunsch nachkommen?

Anders als beispielsweise in Frankreich sind in Österreich Handschriftenproben eher selten. Dennoch werden in Stellenausschreibungen manchmal ausdrücklich handgeschriebene Lebensläufe gefordert. Wie bei den meisten „Anlagenwünschen“ sollten Sie auch dieser Aufforderung nachkommen. Personalverantwortliche versuchen entweder selbst vom Schriftbild auf die Eigenschaften der Person zu schließen (z.B. Ordnungssinn) oder sie lassen eine graphologische Begutachtung durchführen.

Legen Sie aber sicherheitshalber einen gedruckten Lebenslauf bei – für den Fall, dass Ihre Handschrift nicht durchgängig zu entziffern ist. Außerdem können Sie damit eine professionelle Darstellung Ihres Werdeganges gewährleisten.

Welche Anlagen soll ich meiner Bewerbung auf eine Stellenausschreibung beilegen?

Viele Stellenausschreibungen geben darüber Auskunft, welche Anlagen bei schriftlichen Bewerbungen erwartet werden. Diesen Wünschen sollten Sie prinzipiell nachkommen. Wenn Sie beispielsweise kein Lichtbild mitschicken wollen/können, obwohl dies ausdrücklich im Inserat gewünscht wurde, könnte das ein vorzeitiges Ausscheiden im Bewerbungsverlauf bedeuten.

Die Formulierung „Ihre ausführlichen/aussagekräftigen/ kompletten Bewerbungsunterlagen schicken Sie an …“ bedeutet üblicherweise, dass zwar sehr wohl Anlagen gewünscht werden, die Auswahl derselben aber von Ihnen erwartet wird. Diese sollten Sie kritisch treffen und nur jene Zeugnisse/Bestätigungen/Nachweise mitschicken, die – Ihrer Meinung nach – relevante Qualifikationen für die ausgeschriebene Position belegen.