Kann ich mir im Bewerbungsgespräch meinen künftigen Arbeitsplatz zeigen lassen?

Auf jeden Fall dürfen Sie sich erkundigen, ob Sie einen Blick auf Ihren potenziellen neuen Arbeitsplatz werfen können. Dies wird, sofern nicht triftige Gründe dagegen sprechen, auch meist ermöglicht. Wird der Wunsch aus Zeitgründen abgelehnt, können Sie fragen, ob eine Besichtigung Teil des zweiten Gesprächs wäre oder ob Sie zu einem anderen Zeitpunkt vorbeikommen können.

Meine Kinderbetreuung ist geregelt. Sehr flexibel bin ich aber diesbezüglich nicht, da Kindergarten und Babysitter fix vereinbart sind. Soll ich im Gespräch so tun, als ob es da keine Probleme gibt?

Damit tun Sie sich nichts Gutes. Denn sehr bald holt Sie die Realität ein und Sie kommen unter Druck. Am besten also, Sie bleiben bei der Wahrheit und vermitteln klar, von wann bis wann Sie einsatzfähig sind und wo Sie flexibel sind und nach entsprechender Planung einspringen könnten. Damit vermeiden Sie Versprechungen, die Sie eventuell nicht halten können.

Welchen Hintergrund hat die Frage „Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?“ und wie kann ich sie am besten beantworten?

Mit dieser Frage wollen Personalverantwortliche Ihr Selbstbild testen und prüfen, ob Sie ein realistisches Bild von sich haben. Neigen Sie zur Selbstüberschätzung oder sind Sie sich der Realität bewusst?

Ihre Antwort sollte ausgewogen ausfallen. Dabei sollten Sie einen Mittelweg zwischen allzu dick aufgetragener Selbstzufriedenheit und zu starker Bescheidenheit wählen. Wichtig ist, dass Sie eine positive Grundhaltung vermitteln, den selbstkritischen Blick dabei aber nicht verlieren.

Wenn Sie sich gut auf Ihr Vorstellungsgespräch vorbereitet haben, können Sie die Frage auch nutzen, um auf Ihre positiven Eigenschaften aufmerksam zu machen und wie gut Sie in die vakante Position passen würden.

Wie geht es nach dem Bewerbungsgespräch üblicherweise weiter?

Fast ausnahmslos wird eine Personalentscheidung erst nach dem Gespräch mit dem/der letzten Anwärter/in für die Position getroffen. Das ist auch der Grund, warum Sie nach jedem Gespräch mit unterschiedlich langen Wartezeiten rechnen müssen.

Nachdem Sie bereits im Vorstellungsgespräch geklärt haben, wie lange es in etwa dauern wird, bis Ihnen die Entscheidung mitgeteilt wird, können Sie sich auf genau diese Wartefrist einstellen.

Wenn diese abgelaufen ist, ohne dass Sie weitere Informationen bekommen haben, können Sie den nächsten Schritt setzen: Nehmen Sie telefonisch Kontakt mit Ihrem/r Gesprächspartner/in auf, um sich ganz zwanglos (und ohne vorwurfsvollen Unterton) zu erkundigen, ob bereits eine Entscheidung getroffen wurde und – wenn nicht – wie lange es in etwa noch dauern wird.

Was mache ich, wenn ich an dem vorgeschlagenen Termin für das Bewerbungsgespräch keine Zeit habe?

Nachdem Sie sich einige Terminvorschläge überlegt haben, kontaktieren Sie das Unternehmen bzw. Ihre/n InterviewpartnerIn und besprechen die Lage. Bleiben Sie auf alle Fälle glaubwürdig: Wenn Sie Ihre Ausbildung gerade abgeschlossen haben und auf Suche nach einer Anstellung sind, sollten Sie Ihre Flexibilität unter Beweis stellen. Sonst könnten Sie den Eindruck erwecken, dass Ihnen alles wichtiger ist als der angestrebte Job.

Wie gehe ich im Vorstellungsgespräch mit (zu) privaten Fragen um?

Gerade Fragen, die das private Umfeld betreffen, lösen bei vielen Bewerber/innen Unbehagen aus, da bei vielen dieser Fragen nicht ersichtlich ist, was deren Beantwortung mit der Bewerbung an sich zu tun hat. Gleichzeitig werden diese als sehr persönlich empfundenen Fragen dennoch oft beantwortet, da man befürchtet, sonst als verschlossen oder widerspenstig zu gelten und damit eine Absage zu riskieren. Solange Sie jedoch die Fragen des/der Interviewers/in ohne weiteres beantworten, signalisieren Sie damit, dass man Ihnen mit denselben (noch) nicht zu nahe tritt. Der/die Personalverantwortliche wird Ihnen in der Folge die nächste vielleicht noch persönlichere Frage stellen, die Sie wiederum durch Ihre bereitwillige Beantwortung akzeptieren usw.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Sie sich bei Fragen, die Ihnen im Zusammenhang mit Ihrer Bewerbung als zu persönlich/privat erscheinen, folgenderweise verhalten: Fragen Sie (ohne vorwurfsvollen Unterton), inwiefern die Beantwortung der eben gestellten Frage mit Ihrer Eignung für den Job zusammenhängt. Wenn der Interviewer Ihnen daraufhin einen für Sie plausiblen Grund nennen kann, verliert auch die Frage für Sie an Indiskretion. Kann er seine Frage jedoch nicht hinreichend begründen, zieht er dieselbe entweder von sich aus zurück, oder Sie sollten sich überlegen, ob Sie an einer Weiterführung eines derartigen Gesprächs überhaupt interessiert sind.

Was mache ich, wenn ich im Bewerbungsgespräch eine Wissensfrage nicht beantworten kann?

Am besten Sie geben es offen zu. Aber bitte nicht mit schlechtem Gewissen und auf keinen Fall zu schnell! Überlegen Sie zuerst und wenn Sie sicher sind, dass Sie die Antwort darauf nicht wissen, sagen Sie das. Wie z.B.: „Ich weiß, das sollte ich wissen, aber im Moment fällt es mir nicht ein.“ Andernfalls könnten Sie den Eindruck erwecken, dass Sie vorschnell und unüberlegt handeln. Und vielleicht gibt es ja einen ähnlichen Sachverhalt, von dem Sie etwas für die vermeintlich nicht zu beantwortende Frage herleiten können.

Was ist, wenn ich mich für das Bewerbungsgespräch zu gut angezogen habe und overdressed bin?

Keine Sorge! Für das Bewerbungsgespräch zieht man sich meist einen Touch besser an als gewöhnlich. Damit zeigen Sie, dass Sie einen guten Eindruck machen wollen und das Gespräch als wichtig ansehen. Wenn Sie merken, dass die Leute im Unternehmen sehr viel legerer gekleidet sind, können Sie es auch ansprechen: „Oh, und ich komme in Anzug und Krawatte/Kostüm! Das ist hier ja gar nicht üblich…“. Lernen Sie aber auch daraus und passen Sie Ihre Kleidung etwas an, wenn Sie zu einem zweiten Gespräch oder einem Probetag eingeladen werden.

Bei einem Vorstellungsgespräch kommt es ja sehr stark auf den ersten Eindruck an. Könnt ihr mir da einige grundlegende Tipps geben?

Wenn zwei Menschen einander erstmals begegnen, bilden sie sich bereits im Verlauf der ersten Minuten eine Meinung zubzw. ein Bild von ihrem Gegenüber. Bei dieser Eindrucksbildung trägt jedoch nicht nur das verbale Verhalten, sondern zu einem überwiegenden Ausmaß ihre Körpersprache bei.

Damit Sie gleich vom Start weg Ihre Chancen bestmöglich nützen, beachten Sie folgende Tipps:
Betreten Sie den Raum mit der Grundhaltung, dass Sie ein gutes Angebot unterbreiten. Sie sind keine Bittstellerin.
Gehen Sie aufrechtmit dem Blick nach vorne gewandtauf Ihre/n Gesprächspartner/in zu. Wecken Sie erste Sympathien, indem Sie ein freundliches Lächeln zeigen.
Begrüßen Sie Ihre/n Gesprächspartner/in mit einem deutlichen (nicht zu starken) Händedruck und einer klar formulierten Begrüßungsformel, in der Sie auch den Namen Ihres Gegenübers nennen (z.B. „Guten Tag Frau (Doktor) Schmidt!“). Versuchen Sie unbedingt, bereits bei der Begrüßung Blickkontakt herzustellen.
Wenn Ihnen kein entsprechender Platz angeboten wird, fragen Sie einfach selbstbewusst, wo Sie Platz nehmen dürfen bzw. bei Bedarf Ihre Sachen ablegen können.
– Die Utensilien, die Sie im Gespräch benötigen wie Notizblock oder Schreibstift, legen Sie am besten unmittelbar vor sich auf den Tisch. Nehmen Sie dabei aber nicht mehr Raum ein, als nötig vor allem wenn das Gespräch am Schreibtisch des/r Personalisten/in stattfindet.
Nehmen Sie eine offene, dem/r Gesprächspartner/in zugewandte und aufrechte Sitzposition ein, in der Sie sich selbst wohl fühlen.
Betrachten Sie Ihr Gegenüber als Verhandlungspartner/in, mit dem/der Sie gemeinsam eine für beide Seiten optimale Lösung finden werden und nicht als PrüferIn, der/die Sie auf die Probe stellen will.

Wie vermittle ich in einem Bewerbungsgespräch Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Beharrlichkeit und Geduld?

Überlegen Sie sich anhand Ihres Lebenslaufs, in welchen Situationen Sie die oben genannten Charaktereigenschaften bewiesen haben. Erzählen Sie z.B. von Projekten an der Uni, an denen Sie teilgenommen und die Sie gegen alle Widerstände zu Ende gebracht haben. Sie brauchen die Begriffe wie Beharrlichkeit und Geduld im Prinzip oft gar nicht direkt ansprechen – dass Sie diese Eigenschaften unter Beweis gestellt haben, sollte aus Ihren Schilderungen hervorgehen. Hierdurch vermitteln Sie zum einen die Charaktereigenschaften, die Sie auszeichnen, zum anderen schildern Sie Situationen aus Ihrem Leben – und das wiederum wollen Personalverantwortliche in einem Vorstellungsgespräch auch hören.