Ich würde gerne zeitig zu arbeiten beginnen und dafür früher nach Hause gehen. Kann ich das im Gespräch fragen?

Das Interesse an einer guten Work-Life-Balance ist wichtig, keine Frage. Trotzdem sollten Sie nicht mit der Tür ins Haus fallen. Fragen Sie besser, wie ein typischer Arbeitstag im Unternehmen aussieht und wie die allgemeinen Arbeitszeiten geregelt sind. Auch daraus können Sie Ihre Rückschlüsse ziehen.

Reduziert es meine Chancen, wenn ich im Gespräch Schwächen nenne?

Nur wenn diese Sie daran hindern, den Job gut auszuführen. Schwächen machen Bewerber*innen menschlich und authentisch. Wenn Sie Ihre Schwächen kennen und damit konstruktiv umgehen können, zeigen Sie, dass Sie sich Ihrer Potenziale und Grenzen bewusst sind.

Wie beantworte ich die Frage nach dem größten Erfolg und Misserfolg?

Erfolge sollten Sie aus Bereichen wählen, die etwas mit dem künftigen Job zu tun haben. Sonst könnte das darauf hindeuten, dass Sie sich eigentlich für vieles andere als die ausgeschriebene Stelle interessieren. Bei Misserfolgen hingegen ist es ratsam, in andere Bereiche auszuweichen. Trotzdem sollten Sie einen Bezug zur Arbeitswelt herstellen und einen positiven Lerneffekt aus dem (kleineren) Misserfolg benennen können.

Wie sollte ich die Frage „Wie sieht Ihr ideales Arbeitsumfeld aus?“ beantworten?

Indem Sie ehrlich sagen, was auf Sie zutrifft: Bevorzugen Sie es in Ruhe zu arbeiten oder sind Sie eher gerne in einem belebten Umfeld? Sagen Sie einfach das, was auf Sie zutrifft und machen Sie sich nicht so viele Gedanken darüber, was richtig und was falsch sein könnte.

Sollte ich im Gespräch fragen, wie schnell ich mich im Unternehmen verändern kann?

Das klingt, als ob der Job, auf den Sie sich gerade bewerben, nur Mittel zum Zweck ist. Und das wiederum signalisiert Personaler*innen, dass Sie nach kurzer Zeit in Ihrer Position unzufrieden sein werden. Wenn Sie die Aufstiegschancen in der Position oder in dem Unternehmen interessieren, fragen Sie lieber, wie sich die Position in Zukunft entwickeln könnte.

Wie gehe ich im Gespräch mit Fragen zu eher unangenehmen Dingen – Lücke im Lebenslauf oder Studienabbruch – um?

Hier kommt es auf die eigene Einstellung an und darauf, diese Themen gut zu verkaufen. Lücken im Lebenslauf können bekanntlich aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Ob Selbstfindung oder Auszeit aus gesundheitlichen oder arbeitssuchenden Gründen – es empfiehlt sich hier ehrlich zu sein und knapp und konkret zu antworten.

Wer hinter sich und seinen Entscheidungen steht, strahlt Selbstsicherheit aus. Am besten machen Sie sich vorab Gedanken darüber, welche Vorteile und positiven Erfahrungen sich dadurch ergeben haben und inwiefern sie für das Unternehmen von Vorteil sein könnten.

Was interessiert Recruiter*innen an den Freizeitbeschäftigungen?

Mit der Frage nach den Freizeitaktivitäten möchten sie zunächst etwas über Sie als Person erfahren. Also wie wichtig Ihnen Ihre Work-Life-Balance ist, ob Sie Wert auf Fitness legen, teamfähig sind oder eine soziale Ader haben. Das gibt dann auch Aufschluss über die Erwartungshaltung gegenüber der neuen Tätigkeit, dem Unternehmen sowie dem zukünftigen Kolleg*innenkreis.

Ich warte seit Tagen auf eine Rückmeldung des Unternehmens nach dem telefonischen Interview. Darf ich nachfragen?

Ja, das ist vollkommen legitim. Ihr ehrliches und freundliches Rückfragen, das Interesse an der Stelle signalisiert, könnte Ihnen sogar noch einen Pluspunkt verschaffen. Absolute Höflichkeit ist jedoch ein Muss. Machen Sie Ihrem Gegenüber also keine Vorwürfe.

Wohin mit der Handtasche im Bewerbungsgespräch?

Am besten ist es, wenn Sie Ihre Handtasche auf dem Fußboden neben Ihrem Stuhl platzieren. Keinesfalls sollten Sie die Tasche auf dem Tisch abstellen oder auf Ihrem Schoß lassen, weil Sie damit den Eindruck erwecken, Barrieren bauen zu wollen.

Was sollte ich bei der Antwort auf die Frage: „Wie gehen Sie mit Fehlern und Rückschlägen um?“ berücksichtigen?

Fehler gehören zum Leben dazu. Personaler*innen ist es deshalb wichtig, wie Sie damit umgehen, wenn Ihnen ein Fehler in der täglichen Arbeit unterläuft. Versuchen Sie nicht so zu tun, als würde Ihnen niemals ein Fehler unterlaufen – das wirkt unglaubwürdig. Streichen Sie lieber Ihre lösungsorientierte Herangehensweise sowie Ihre Lern- und Motivationsfähigkeit heraus.